Baumwolle – cotton (wissenschaftlicher Name Gassympium)

Die wichtigste Faser für die Textilproduktion weltweit ist die Baumwolle. Ihr Anteil am Weltmarkt beträgt etwa 38%. Die Baumwolle wächst in tropischen und subtropischen Gebieten der Erde, dem sogenannten Baumwollgürtel. Er reicht vom 36. Breitengrad Süd bis zum 43. Breitengrad Nord.

Auf der Südgrenze, dem 36. Breitengrad Süd liegen die Orte Concepcion in Chile, das Kap der guten Hoffnung in Afrika, Bendigo in Australien und Auckland in Neuseeland.
Auf der Nordgrenze des Baumwollgürtel, der 43. Breitengrad Nord liegen die Orte Marseille in Frankreich, Wladikawkas zwischen dem Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer, die Südspitze des Aral Sees, Alma Ata in Kasachstan, Chang chun nördlich von Peking, Sapporo, Stadt auf Hokkaido, Japan sowie Milwaukee am Michigansee, USA.
Der überaus größte Teil, etwa 85 Prozent, der Baumwollproduktion wird nördlich des Äquators angebaut. Von den verbleibenden 15 Prozent werden etwa 8 bis 9 Prozent südlich vom Äquator und Prozent in der Äquator-Zone angebaut.

Die Anbaufläche beträgt etwa 36 Mio. Hektar oder 360000 qkm. Das entspricht etwa der Fläche von Deutschland und ist ca. 2.4 Prozent der gesamten Weltackerfläche. Auf dieser Fläche werden ca. 25 bis 27 Mio. Tonnen Baumwolle geerntet. Die Aussaat findet zwischen Februar und Anfang Juni statt, die Ernte ist dann etwa acht bis neun Monate später, also zwischen Oktober und Februar.

Es werden hauptsächlich einjährige Pflanzen angebaut, da hier der Ertrag höher liegt. Aufgrund der langen Reifezeit der Baumwolle können auf den Flächen keine anderen Nutzpflanzen in der Ruhephase angebaut werden, da diese zur kurz ist. Somit besteht die Gefahr, dass dem Boden Nährstoffe nicht auf natürliche Weise zugeführt werden können und das ökologische Gleichgewicht dadurch beeinfluss oder gar zerstört wird.

Damit die steigende Nachfrage nach Baumwolle befriedigt werden kann, versucht man die bestehenden Anbauflächen weiter zu optimieren und die Ernteerträge zu verbessern. Die geschieht unter großem Einsatz von Energie, Düngemittel, Pestizide und Wasser.

Insbesondere der Wasserverbrauch, die Pflanze benötigt jede Menge Wasser (je kg. Baumwolle bis zu 20.000 Liter), hat in jüngster Vergangenheit am Aralsee für Aufregung gesorgt, denn hier wird den Zuflüssen zum See zuvor das Wasser abgezogen, um damit die Baumwollfelder zu bewässern. Das hat zur Folge, dass die Fläche des Aralsees dramatisch abgenommen hat. Frühere Hafenstädte liegen heute bis 100 km von der aktuellen Wasserlinie entfernt. Gleichzeitig stieg der Salzgehalt der verbleidenden Wassermenge, was ein Fischsterben und damit den Rückgang der Fischerei nach sich zog. Durch den hohen Einsatz von Düngemittel und Pestizide bei der Baumwollproduktion sind die versandeten Böden stark belastet. Die Menschen in der Region sind dem schutzlos ausgeliefert, die Kindersterblichkeit ist extrem hoch. Aufgrund der geografischen Lage des Aralsees, er liegt in einer großen Luftschleuse von West nach Süd, können Pestizide aus der Region im Blut von Pinguinen der Antarktis nachgewiesen werden. Auch in den Gletschern Grönlands und Norwegen ist der Staub aus der Aralsee-Region zu finden mit all seinen Belastungen.

Nun könnte man meinen, dass die Länder um den Aralsee, Kasachstan im Norden und Usbekistan im Süden, zu den großen Baumwollproduzenten gehören. Doch dem ist nicht so. Usbekistan rangiert auf Platz 6 der Weltrangliste mit 1,1 Mio. Tonnen  und produziert damit 4,5% der Baumwoll-Ernte. Der größte Baumwoll-Produzent ist China mit 8 Mio. Tonnen, danach folgt Indien mit 5 Mio. Tonnen gefolgt von den USA mit 3 Mio. Tonnen, Pakistan mit 2 Mio. Tonnen und Brasilien mit 1,4 Mio. Tonnen.

Liste der größten Baumwoll-Produzenten

China

8

Mio. Tonnen

32,34%

Indien

5

Mio. Tonnen

22,15%

USA

3

Mio. Tonnen

11,99%

Pakistan

2

Mio. Tonnen

7,97%

Brasilien

1,4

Mio. Tonnen

5,54%

Usbekistan

1,1

Mio. Tonnen

4,52%

Türkei

0,5

Mio. Tonnen

2,04%

Australien

0,3

Mio. Tonnen

1,15%

Turkmenistan

0,3

Mio. Tonnen

1,15%

Griechenland

0,2

Mio. Tonnen

0,97%

Syrien

0,2

Mio. Tonnen

0,84%

Argentinien

0,2

Mio. Tonnen

0,82%

Burkina Faso

0,18

Mio. Tonnen

0,75%

Mexiko

0,15

Mio. Tonnen

0,60%

Ägypten

0,12

Mio. Tonnen

0,51%

Quelle: Wikipedia

 

 

Baumwolle Preise der letzten 5 Jahre in US $

 baumwollpreise

 Quelle: © Deutsche Börse

Die Baumwolle wird auf Warenterminbörsen gehandelt. Ihr Preis war in der Vergangenheit starken Schwankungen unterlegen, die nicht zuletzt auf Missernten und Klima-Katastrophe zurückzuführen waren und sind.
Die wichtigsten Börsen sind: New York in USA, Osaka in Japan und Sao Paulo in Brasilien.

Der aktuelle Kurs liegt bei ca. 3,00 $ pro 1 kg Baumwolle.

Bei der Weltproduktion von 27.000.000 Mio. Tonnen sind das
27.000.000.000 Mrd.kg das entspricht einem Erlös von 81.000.000.000 US $.

Vergleicht man diese Zahl mit dem Welt-BIP = das in der gesamten Welt erzielte Einkommen = 57.937.000.000.000 US $ so beträgt der Anteil der Baumwoll-Produktion 0,1398 % am gesamten Welt-BIP.

Die Baumwollproduktion hat in der Region West Afrika einen viel höheren Stellenwert. In Burkina Faso, einem der ärmsten Länder der Welt werden 180.000 Tonnen Rohbaumwolle geerntet. Bei einem Kurs von 3,00 $ pro 1 kg Baumwolle wären das 540.000.000 US $. Bezieht man diesen Betrag auf das Brutto-Inlands-Produkt von Burkina-Faso, mit 16,6 Mrd. US $, dann errechnen sich daraus 3,25 %.

Jedoch bekommen die Bauern keine 3,00 US $ für 1 kg. Baumwolle. Die Westafrikanische Baumwolle ist zwar qualitativ hochwertig, hier wird noch hauptsächlich von Hand gepflückt. Das hat den Vorteil, da die Baumwollkapseln über einen längeren Zeitraum unterschiedlich reifen, dass nur reife Knospen geerntet werden. Die Westafrikanischen Bauern haben aber keine Lobby, sie sind den Gesetzen des Marktes gnadenlos ausgeliefert.

Zudem bekommen sie keine Subventionen und keine festgesetzten Preise wie ihre Mitstreiter in den USA und Europa. Die Folge davon ist, dass die Bauern in Burkina Faso weniger als 1,00 US$ pro 1 kg. Baumwolle erwirtschaften.

Die Deutsche Welthungerhilfe fordert:
- Nachhaltige Produktion von Baumwolle für sichere Einkommen in Afrika

Die Stiftung “Aid by Trade Foundation” 2005 gegründet
hat sich zum Ziel gesetzt:

- Zu besseren Lebensverhältnissen und Umweltschutz in Entwicklungsländern beizutragen und will dies vor allem durch die Aktivierung von Marktkräften in den Absatzmärkten (Europa/USA) erreichen.

Die Ziele:
- Verbesserung der Lebensbedingungen von Baumwollbauern und ihren
Familien in Afrika
- durch Förderung nachhaltiger Anbaumethoden zum Umweltschutz beitragen
- Aufbau strategischer Partnerschaften, einer Nachfrageallianz und der Marke
„Cotton made in Africa“
- Entwicklung des Verifikationssystems.
- das neue Label „CmiA“ Cotton made in Arica soll hierbei weitläufig eingesetzt werden

Über 20 Unternehmen aus der Textilbranche sind derzeit Partner der internationalen Nachfrageallianz von Cotton made in Africa. Ihre  Beweggründe sich der Initiative anzuschließen sind vielfältig und reichen von der guten Qualität der afrikanischen Baumwolle über den Nachhaltigkeitsgedanken bis hin zum Plus an Authentizität für ihre Produkte

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